ZVEI: Keine weitere Zeit beim Klimaschutz vergeuden

Anlässlich seines Jahreskongresses, der am 23. und 24. Mai im bcc Berlin stattfindet, hat der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) mehr Tempo und weniger Bürokratie bei den Maßnahmen zum Klimaschutz gefordert. Die Elektrifizierung auf Basis erneuerbarer Energien, die Digitalisierung der Netze und die intelligente Kopplung der klimarelevanten Sektoren Energie, Mobilität und Gebäude ermöglichten riesige Einspar- und Effizienzpotenziale, erklärte der Verband in einer Pressemitteilung.

„Die Klimaziele sind immer noch in Reichweite, wenn wir keine weitere Zeit vergeuden“, stellte ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel fest. Der Umbau in eine klimaneutrale Industriegesellschaft gehe aber weiterhin nur in Tippelschritten voran. „Den Übergang vom fossilen ins erneuerbare Zeitalter in ‚Super Slow Motion‘ können wir uns nicht länger erlauben“ fügte Kegel hinzu. Strom aus erneuerbaren Energien sei der Rohstoff der Energiewende. Folglich müsse das Angebot vergrößert und auch effizienter genutzt werden. „Unsere Produkte und Lösungen aus der Elektro- und Digitalindustrie sind wahre ‚Game Changer“, betonte Kegel. „Unsere Branche steht wie kaum eine andere für Klimaziele, Energie- und Ressourceneffizienz und eine smarte Kreislaufwirtschaft.“

Ein Beispiel sei der Digitale Produktpass, der die notwendige Transparenz entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der Rohstoffverarbeitung bis zum Recycling herstelle, erklärte Kegel. Ein anderes Thema sei Manufacturing-X: Das geplante föderale Datenökosystem schaffe ebenfalls mehr Transparenz über den gesamten Produktlebenszyklus und eröffne den Unternehmen neue Wettbewerbschancen in der aufkommenden Datenökonomie.

Allerdings dürften solche Ansätze nicht durch Überregulierung ausgebremst werden, mahnte der ZVEI-Präsident: „Ob Produktpass oder gemeinsamer Datenraum und anderes mehr: Die Politik muss den Unternehmen wieder mehr Gestaltungsräume bieten und einen Risiko- statt Vorsorge-basierten Regulierungsansatz einschlagen.“ Die Unternehmen würden derzeit von einem Regulierungstsunami überzogen, der zu Lasten von Innovation und Fortschritt gehe und den hiesigen und europäischen Industriestandort gefährdeten. Der EU Green Deal etwa, aber auch die Anforderungen durch die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Lieferkettengesetze führten dazu, dass den Unternehmen immer wieder neue Belastungen auferlegt würden. „Der bürokratischen und regulativen Überbauung nahezu jedweder unternehmerischen Initiative muss Einhalt geboten werden“, forderte Kegel. „Hier muss radikal gegengesteuert werden.“