Die expert-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2024/2025 (1. April 2024 bis 31. März 2025) einen Innenumsatz zu Industrieabgabepreisen ohne Mehrwertsteuer von 2,15 Milliarden Euro erzielt. Das bedeutet ein Minus von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Geschäftsjahr stand im Zeichen der Kaufzurückhaltung vieler Konsumenten und der Einleitung von Maßnahmen zur strukturellen Weiterentwicklung der expert-Zentrale, um die Verbundgruppe fit für die Zukunft zu machen.
„Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds haben wir das Geschäftsjahr 2024/2025 genutzt, um expert strategisch weiterzuentwickeln und zukunftssicher aufzustellen“, erklärte Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der expert SE, auf der Bilanzpressekonferenz der Kooperation. „Zwar mussten wir im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzrückgang verzeichnen, doch wir haben die Situation aktiv angenommen und mit Nachdruck an der Weiterentwicklung unserer Strukturen gearbeitet.“ Im Mittelpunkt standen dabei Maßnahmen zur Stärkung des Multichannel-Geschäftsmodells: expert hat die regionale Präsenz weiter ausgebaut und den direkten Kundenkontakt vor Ort intensiviert, um ihr strategisches Leitthema „Wir machen Kunden zu Fans“ umzusetzen. „Mit der geplanten Kapitalerhöhung und dem starken Rückhalt unserer Gesellschafter sichern wir die Zukunftsfähigkeit unserer Kooperation nachhaltig ab und sind gut aufgestellt, um auch in einem weiterhin zurückhaltenden Konsumumfeld gezielte Wachstumsimpulse zu setzen.“
Da expert als Verbundgruppe kein Unternehmensergebnis im klassischen Sinn veröffentlicht, ist die Bonusausschüttung an die Gesellschafter ein wichtiger Indikator für den Unternehmenserfolg. Sie liegt mit insgesamt 235,5 Mio Euro über dem Vorjahr (229 Mio. Euro); das entspricht 13,8 Prozent des jahresbonuspflichtigen Umsatzes. Zudem stieg die Eigenkapitalquote der expert SE zum Bilanzstichtag 31.03.2025 auf 29,4 Prozent – vorbehaltlich der noch ausstehenden Zustimmung der Hauptversammlung.
„Das herausfordernde Marktumfeld hat die expert-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/2025 spürbar belastet”, sagte Daniela Schreckling, Finanzvorstand der expert SE. „Die erfolgreich umgesetzten Reorganisationsmaßnahmen haben jedoch zu einer Stabilisierung beigetragen und werden voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr ihre volle Wirkung entfalten.“
Obwohl der Umsatz in den Fachmärkten und Geschäften 2024 rückläufig war, entwickelte er sich besser als der im stationären Gesamtmarkt. Im Onlinegeschäft blieb die Entwicklung dagegen hinter den Marktentwicklungen zurück. Hier sehe das Unternehmen Handlungsbedarf, aber auch Chancen für die Zukunft, betonte Holger Pöppe, Vertriebsvorstand der expert SE. Die zum 1. Juli 2025 eingeführte Vertriebsstruktur mit einer zusätzlichen Abteilungsleiterebene soll die Kooperation stärken, um trotz der herausfordernden Marktverhältnisse das Ziel zu erreichen, in allen Warenbereichen mit einem durchschnittlichen Marktanteil von sechs Prozent vertreten zu sein. Im Bereich TV (15 Prozent) und Waschmaschinen (11 Prozent) hat die Verbundgruppe bereits heute zweistellige Marktanteile.
Noch mehr zum Wachstum beitragen soll die Eigenmarke Kendo, deren Sortiment deutlich ausgeweitet wurde – unter anderem um Elektronik-Zubehör und Monitore. Für weitere Dynamik sorgt die geplante Internationalisierung: Zur IFA 2025 erscheint erstmals ein Kendo-Katalog für expert International – der Bezug soll über die deutsche expert-Zentrale erfolgen.
Fortsetzen will die Verbundgruppe ihre Schulungsoffensiven für die Bereiche PC und Telekommunikation, Unterhaltungselektronik, Weiße Ware und E-Mobility. Weitere Warengruppen befinden sich bereits in Planung. Auch die digitale Kundenansprache wird weiterentwickelt: Mehr als 70 Prozent der expert-Standorte sind bereits an die expert-App angebunden, mehr als 100.000 Kunden greifen regelmäßig auf die dort zugänglichen Services, Angebote und Informationen zu.
Bei der Unterstützung der Mitglieder setzt expert auf den eigenen Außendienst. Aktuell liege der Schwerpunkt auf dem Bestandsmanagement, das im Rahmen einer MasterClass bereits an mehreren Standorten auf große Resonanz gestoßen sei, sagte Christoph Komor, Einzelhandelsvorstand der expert SE. „Die in den vergangenen Monaten entwickelten IT- und Marketing-Tools unterstützen unsere Händler gezielt beim wichtigen Thema Bestandsmanagement. Sie tragen zur Optimierung der Sortimentsstruktur bei und verbessern so nachhaltig die Liquidität. Ein besonderes Highlight ist dabei die neue Aussteller-App: Mit ihr lassen sich Restposten, Retouren und Ausstellungsstücke direkt über das Verkäufer-Tablet erfassen und online anbieten. Eine integrierte KI-Lösung erleichtert den Mitarbeitenden am Point of Sale die Datenerfassung und minimiert Fehlerquellen.” Jeder Fachmarkt und jedes Fachgeschäft verfügt über ein eigenes Outlet-Center auf der jeweiligen Website, ergänzt durch eine automatisierte Ausspielung auf Plattformen wie eBay, Meta und KaufDA. „Bereits über 160 Fachmärkte pflegen ein eigenes Outlet-Center mit über 60.000 Produkten“, berichtete Komor.
Im dritten Quartal folgt die nächste Außendienstaktion „Regionale Online-Power“, um die Fachmärkte bei der digitalen Sichtbarkeit in der eigenen Region zu stärken und so die lokalen Onlineanteile zu steigern.
Mit dem Aufbau KI-Kompetenzen, dem Ausbau einer durchgängigen Dateninfrastruktur und der Entwicklung neuer Tools und Services will expert im Geschäftsjahr 2025/2026 die Prozesse noch einfacher machen.
Zudem sollen wieder zahlreiche Veranstaltungsformate Gelegenheiten für Austausch, Information und Inspiration schaffen. Vom 5. bis 9. September 2025 präsentiert sich die Verbundgruppe mit einem neuen Konzept in Halle 7.2a auf der IFA in Berlin, danach folgt die Hauptversammlung am 27. und 28. September 2025 in der Lokhalle in Göttingen. Dort wird das erfolgreiche Konzept, den expert-Fachmarkt auf der Messe erlebbar zu machen, erneut umgesetzt. Zu Beginn des neuen Jahres steht die Kooperationsmesse KOOP auf dem Programm, die vom 28. Februar bis 2. März 2026 erstmals auf dem Messegelände in Hannover stattfindet.