ElectronicPartner trotz Pandemie mit guten Zahlen

Die Verbundgruppe ElectronicPartner hat sich auch im zweiten Corona-Jahr gut geschlagen. Dabei waren die EP:Fachhändler und das Technologie-Netzwerk comTeam besonders erfolgreich. Nach dem Abschluss der Neuausrichtung von Medimax will ElectronicPartner in diesem Segment 2022 wieder wachsen. Auch international kam die Kooperation gut voran.

Unter dem Strich ging der bereinigte Gesamtumsatz von ElectronicPartner 2021 in Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurück. Das sieht Vorstand Karl Trautmann als Erfolg: „2020 hatten wir ein Umsatzplus von 8 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der fortgesetzten Herausforderungen durch die Corona-Pandemie können wir auf unser Ergebnis in 2021 absolut stolz sein. Es spiegelt die erfolgreichen Anstrengungen der gesamten Verbundgruppe wider, und es ist bemerkenswert, was unsere Mitgliedsunternehmen, Lieferantenpartner und Mitarbeiter in diesen Zeiten leisten.“

Die Fachhändler der ElectronicPartner Landesgesellschaften in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz erzielten gemeinsam einen Umsatz von 415 Millionen Euro und damit ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber 2020. „Auch bei der Bewertung dieser Entwicklung muss das sehr gute Vorjahresergebnis mit einem Wachstum von zwölf Prozent in Rechnung gestellt werden, was die positive Umsatzentwicklung besonders erfreulich macht“, betonte Trautmann.

Obwohl die EP:Fachhändler bereits im Jahr 2020 mit einem Umsatzplus von 19,3 Prozent das beste Ergebnis seit dem Start der Qualitätsoffensive erzielt hatten, setzten sie 2021 ihren Wachstumskurs mit einem erneuten Umsatzsprung von 11,8 Prozent fort. Damit entwickelten sich die EP: Mitglieder zum siebten Mal in Folge besser als der Kanal Fachhandel, der laut GfK im vergangenen Jahr ein Minus von vier Prozent verzeichnete.

Auch die Partner des Technologie-Netzwerkes comTeam nutzten den Digitalisierungsschub für gute Geschäfte. Dabei hätten sich die IT-Spezialisten nicht einfach von der Welle treiben  lassen, sondern neue Handlungsfelder erkannt und ihre Leistungen dem aktuellen und künftigen Bedarf entsprechend ausgebaut, betonte ElectronicPartner in einer Pressemitteilung. Dazu gehörten auch neue Services – z. B. bei den Themen Digitaler Vertrieb, Recruiting und beim kontinuierlichem Wissensausbau. Das schlug sich in einem Umsatzplus von 2,1 Prozent nieder, nachdem comTeam 2020 bereits das umsatzstärkste Jahr in seiner Geschichte erzielt hatte.

Für die Großfläche war das Jahr 2021 eine besondere Herausforderung, denn vielerorts waren die Märkte wegen der Pandemie bis zu fünf Monate lang geschlossen. Auch bei Medimax konnten Abholstationen, Lieferservice und E-Commerce das Ausbleiben von Laufkundschaft nur begrenzt auffangen. „Wie andere Marktteilnehmer in diesem Segment, haben auch wir auf der Fläche Einbußen verzeichnen müssen“, berichtete Friedrich Sobol, der bei ElectronicPartner als Vorstand die Marken Medimax und EP: verantwortet. „Dies zeigt sich nicht zuletzt in den Zahlen der GfK, die für die großflächigen Vertriebsformen ein Minus von 11,6 Prozent ausweist. Dennoch sind wir gerade vor dem Hintergrund der Gesamtsituation stolz darauf, die Privatisierung nach Plan vollendet zu haben und nun gemeinsam mit engagierten Franchisepartnern die Zukunft von Medimax zu gestalten.“ In diesem Jahr will ElectronicPartner bei der Franchise-Fachmarktlinie wieder auf Expansion setzen und Partner für neue Standorte gewinnen.  

Im Bereich Weiße Ware verzeichnete die Verbundgruppe ElectronicPartner in 2021 wieder Wachstum, weil die Kunden bei Großgeräten bevorzugt hochwertige Modelle nachfragten. Auch Kleingeräte, vor allem Kaffeevollautomaten und Küchenhelfer, wurden gut abgesetzt. Der TV-Markt verzeichnete 2021 im Gegensatz zum Vorjahr zwar kein Mengenwachstum, aber ElectronicPartner profitierte von den höheren Durchschnittspreisen durch den Trend zu OLED-TVs und großen Bildschirmformaten durchsetzen. Das Geschäft mit mobilen Produkten wie Kopfhörern, Bluetooth-Lautsprechern, Wearables etc. wurde durch die schwierige Liefersituation gebremst. Da dieser Umstand sich laut Herstellerprognosen noch mindestens bis ins dritte Quartal 2022 fortsetzen soll, erwartet Electronic Partner auch Auswirkungen auf die eigentlich ungebrochene Nachfrage nach IT- und Multimediaprodukten, bei denen die Kooperation im vergangenen Jahr dennoch deutliches Wachstum verzeichnen konnte. Im Bereich Entertainment erwiesen sich vor allem die Playstation 5, die Nintendo Switch sowie Gaming-Zubehör als Umsatztreiber.

Beim Ausblick auf das laufende Jahr gibt es bei Electronic Partner Zuversicht und Sorgen. Das gilt nicht nur für die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen. So empfindet die Vorstände den zunehmenden Trend zum Direktvertrieb durch die Hersteller als Belastungsprobe für die Partnerschaft zwischen Industrie und Handel. Zudem hätte bereits in der Vergangenheit untaugliche Versuche gezeigt, dass Hersteller mit solchen Konzepten auch ihr Markenimage beschädigen können. „Deshalb beobachten wir die Hersteller und ihre Aktivitäten genau und führen auch Gespräche mit den Verantwortlichen”, sagte Trautmann. Die Beteuerungen der Industrie, der Umsatz stehe beim Direktvertrieb nicht im Fokus, tragen nicht zur Beruhigung von ElectronicPartner bei. „Ohne Umsatz macht der Aufwand, der dafür getrieben wird, keinen Sinn”, stellte Sobol fest. „Da wünschen wir uns mindestens mehr Transparenz.”

Beim Konsumklima sollte die (hoffentlich) zu Ende gehende Corona-Pandemie eigentlich für bessere Stimmung sorgen. Aber leider werde der russische Überfall auf die Ukraine auch in der Consumer Electronics Branche Spuren hinterlassen, erwartet Trautmann. „Es wird weitere Beeinträchtigungen der Lieferketten geben, zum einen durch Rohstoffmangel, zum anderen in der Logistik, denn ein großer Teil der LKW-Fahrer, die Ware aus den Fabriken in Polen nach Deutschland bringen, sind Ukrainer.” Dazu komme das begrenzte Budget der Konsumenten, fügte Trautmann hinzu. „Steigende Energiekosten wirken sich nicht nur an der Zapfsäule und bei der Heizrechnung aus, sondern sie werden viele Produkte, vor allem auch Lebensmittel, verteuern. Das begrenzt den Spielraum für die Anschaffung von Technikprodukten.”

Andererseits will sich ElectronicPartner 2022 mit zukunftsweisenden Projekten wie der eigenen Nachhaltigkeitsinitiative Go Green, der Medimax-Expansion und dem Erschließen neuer Geschäftsfelder bei comTeam aus eigener Kraft weiterentwickeln. „In den letzten beiden Jahren haben wir gezeigt: „Wir können Krise”, betonte Trautmann. „In 85 Jahren Unternehmensgeschichte hat ElectronicPartner verschiedene technische, wirtschaftliche und soziale Umbrüche miterlebt, sich stets aus eigener Kraft den daraus resultierenden Herausforderungen gestellt und die sich ergebenden Chancen genutzt.” Konzepte dafür werden auf dem EP: und Medimax Kongress erwartet, der am 29. und 30. April endlich wieder als physische Veranstaltung stattfinden soll.