ElectronicPartner hat das Geschäftsjahr 2023 zwar profitabel abgeschlossen, musste aber aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung bei allen Marken Umsatzrückgänge hinnehmen. Diese seien aber geringer ausgefallen als in den vergleichbaren Marktsegmenten, berichtete der Vorstand der Verbundgruppe auf einer Pressekonferenz in Neuss. Jetzt gehe es darum, mit Investitionen in neuen Sortimente und Dienstleistungen zusätzliche Ertragsquellen für die Zukunft zu erschließen; die Mittel dafür seien aufgrund der gesunden Eigenkapitalquote vorhanden.
Im Jahr 2023 ging der bereinigte Zentralumsatz von ElectronicPartner um 4,5 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Dabei schnitten die Landesgesellschaften in der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden mit einem Minus von 6,9 Prozent schlechter ab als die Unternehmung in Deutschland mit einem vergleichsweise moderaten Umsatzminus von 3,5 Prozent. Angesichts des für die Branche miserablen Jahres 2023 sei das ein respektables Ergebnis, erklärte Vorstand Karl Trautmann, zumal die Verbundgruppe profitabel gewesen sei. „Zufrieden stellt uns das allerdings nicht”. Neben den bekannten negativen Einflüssen wie dem Krieg in der Ukraine, der Inflation und dem historisch schlechten Konsumklima sei auch der Mangel an Innovationen ein Grund für die Marktschwäche, stellte Trautmann fest. „Wir hoffen darum auf eine starke IFA.”
Nach den umsatzstarken Vorjahren, in denen die Menschen während der Corona-Pandemie in ihr Zuhause investierten, musste der Elektronikfachhandel laut GfK 2023 ein noch größeres Umsatzminus hinnehmen als 2022. Der Umsatz sank um rund elf Prozent. Die Mitglieder der Marke EP: schnitten hier mit einem Rückgang 7,5 Prozent zwar deutlich besser besser ab, bekamen aber ebenfalls den „Post-Covid-Effekt“ zu spüren.
Nach der 2022 abgeschlossenen Neuausrichtung hat sich die Fachmarktlinie Medimax im vergangenen Jahr besser entwickelt als die Großfläche in Deutschland insgesamt: Die Umsatzzahlen lagen 2,4 Prozent über dem von der GfK für diesen Vertriebstyp ausgewiesenen Wert. „Bei der Großfläche sehen die Umsatzzahlen laut GfK in den einzelnen Warenbereichen 2023 besser aus als im Fachhandel”, erläuterte Vorstand Friedrich Sobol. „Und Medimax konnte in allen Kategorien, außer im Bereich Multimedia, gegenüber dem Durchschnitt noch einen draufsetzen.“
Während der Online-Umsatz der „Tech Superstores“ in Deutschland 2023 um 4,7 Prozent zurückging, erzielte Medimax hier einen Zuwachs von 2,3 Prozent. Auch über die Umsatzzahlen hinaus gab bei der inzwischen mit einem Franchisepartner-Konzept arbeitenden Fachmarkt-Marke positive Nachrichten: Zwei Märkte feierten 2023 Neueröffnung, zwei Standorte haben hochwertige Küchenwelten integriert, und acht Märkte wurden komplett modernisiert. Bis Ende 2026 soll die Marke Medimax mit rund 100 Märkten in Deutschland vertreten sein.
Der Umsatz von comTeam lag 2023 mit einem kleinen Minus von 0,5 Prozent zwar leicht unter dem Vorjahr, übertraf aber das Vor-Corona-Niveau. In diesem Jahr feiert der Systemhaus-Verbund mit rund 800 Partnerinnen und Partnern seinen 40. Geburtstag. Aus diesem Anlass sind zahlreiche Events, Fachveranstaltungen und eine große Partnerkonferenz geplant, die Mitte Oktober im Freizeitpark Phantasialand bei Köln stattfinden soll. „comTeam ist dafür bekannt, anders zu sein, einfach besonders, ein IT-Verbund voller innovativer Köpfe, zukunftsweisender Ideen und vor allem mit viel Herz”, erklärte der für für comTeam zuständige IT-Vorstand von ElectronicPartner, Matthias Assmann. „Das ist spürbar bei jedem neuen Projekt, Netzwerk-Event, online aber vor allem auch live – so wie auf der Partnerkonferenz, die in diesem Jahr in besonders großem Stil Wissenstransfer, persönlichen Austausch und Inspiration verbindet.“
Das trotz deutlich gesunkener Konsumlaune im Jahr 2023 erzielte solide Ergebnis zeigt nach Ansicht von Karl Trautmann, dass sich ElectronicPartner den Rahmenbedingungen angepasst, aktiv darauf reagiert und das Beste daraus gemacht hat. „Das gilt für unsere Mitglieder, Partnerinnen und Partner sowie die Teams bei ElectronicPartner – und darauf können wir definitiv stolz sein!“
„Wir investieren sorgfältig und frühzeitig in zukunftsfähige Geschäftsfelder”, fügte Friedrich Sobol hinzu, „Wir optimieren Prozesse, holen dabei alle Beteiligten ab und treffen auch schwierige Entscheidungen, die langfristig den Fortbestand der Verbundgruppe sichern.“
Dazu gehören auch verschiedene Projekte, mit denen die Verbundgruppe die angeschlossenen Unternehmerinnen und Unternehmer dabei unterstützen will, zusätzliche Ertragsquellen zu erschließen. So soll es die neue Fachgruppe Wendepunkt den Mitgliedern ermöglichen, vom Wachstumsmarkt erneuerbare Energien zu profitieren. Dabei geht es um die gesamte Wertschöpfungskette, die nicht nur den Verkauf von Ware, sondern auch die Installation und Inbetriebnahme sowie die nachgelagerten Services einschließt. Der mehrstufige Charakter des Wendepunkt-Konzepts bietet sowohl Elektrofachgeschäften, die neu in das Themengebiet einsteigen, als auch professionellen Installationsbetrieben die Möglichkeit, von diesem Wachstumsmarkt zu profitieren.
Auch die im vergangenen Spätsommer initiierte Strategie der Unternehmensnachfolge und Akquise neuer Mitgliedsunternehmen gehört zu den Aktivitäten, mit denen ElectronicPartner die eigene Zukunft und der Mitglieder sichern will. Den Fachkräftemangel adressiert das 2023 angestoßene New Work-Konzept, das in der ElectronicPartner Zentrale bereits Früchte trägt: Eine Vier-Tage-Woche mit 35 Stunden, mobiles Arbeiten und moderne Bürowelten sorgen für mehr Bewerbungen qualifizierter Fachkräfte.