BSH erzielt 2023 einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro

Wie die gesamte Branche konnte sich die BSH Hausgeräte GmbH im Jahr 2023 den schlechteren Rahmenbedingungen nicht entziehen und musste nach der Corona-Sonderkonjunktur einen Umsatzrückgang um 7 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro hinnehmen. Das gab der führende Hausgerätehersteller Europas auf der jährlichen Bilanzpressekonferenz bekannt. Trotz übergreifend rückläufiger Entwicklungen in den Regionen konnte das Unternehmen in einigen Ländern Umsatzzuwächse erzielen und seine Marktanteile insgesamt konstant halten oder sogar ausbauen.

Besonders betroffen war die BSH in zahlreichen Ländern von der Entwicklung der Immobilienmärkte. Das wirkte sich besonders negativ auf das Geschäft mit Einbaugeräten in den Bereichen Kochen, Kühlen und Spülen aus. Positiv entwickelten sich dagegen der Bereich Wäschepflege und der Kundendienst. Beeinträchtigt wurde der Geschäftsverlauf auch durch die – inzwischen überwundene – hochwasserbedingte Fertigungsunterbrechung in der Produktionsstätte im slowenischen Nazarje. Dass es gelungen sei, vor diesem Hintergrund den Umsatz wechselkursbereinigt auf dem Niveau des Rekordjahres 2022 zu halten, sei durchaus als Erfolg zu werten, erklärte CFO Gerhard Dambach.

In den einzelnen Regionen haben sich die Geschäfte der BSH 2023 unterschiedlich entwickelt: So ergab sich in Nordamerika (USA/Kanada) trotz stabiler Marktanteile wegen sehr schwacher Nachfrage in einem wettbewerbsintensiven Umfeld ein Umsatzrückgang von 11,3 Prozent. Einen deutliches Minus von 10,5 Prozent gab es auch in der Region Greater China – hier wirkten sich neben der Abschwächung der chinesischen Wirtschaft die negativen Währungseffekte besonders stark aus. Die BSH ist nach wie vor der größte nicht-chinesische Hausgerätehersteller in China, steht jedoch in einem harten Preiswettbewerb mit den asiatischen Anbietern.

Wegen des Einbruchs der Immobilienmärkte ging in der Region Europa, insbesondere im Heimatmarkt Deutschland, die Zahl der verkauften Hausgeräte spürbar zurück. Allerdings erzielte die BSH durch größere Nachfrage nach hochwertigen Produkten höhere Durchschnittserlöse und konnte den Umsatzrückgang so auf 6,3 Prozent beschränken. In Südeuropa erzielte der Hersteller sogar Umsatzzuwächse.

In der Region Emerging Markets, zu der anderem Osteuropa, der Mittlere Osten und der afrikanische Kontinent gehören, ging der Umsatz nur um 2,2 Prozent zurück, und zwar praktisch ausschließlich durch die vollständige Aufgabe des Russlandgeschäfts mit einem Volumen von ca. 500 Mio. Euro. Ohne diesen Faktor habe sich insbesondere durch die positive Entwicklung in der Türkei ein leichtes Umsatzwachstum ergeben, erklärte die BSH.

Auch im weiterhin herausfordernden Umfeld will die BSH 2024 den Markt aktiv gestalten: „Wir verfolgen einen klaren Zukunftsfahrplan, mit dem wir nicht nur die aktuellen Herausforderungen meistern, sondern darüber hinaus unsere Stärken weiter ausbauen können“, betonte CEO Dr. Matthias Metz, der auch auf die Februar bekanntgegebenen Pläne einging, bis zum Jahr 2027 weltweit 3.500 Stellen im Konzern zu streichen. Dieser Abbau solle nicht in den Werken, sondern in indirekten Bereichen wie der Verwaltung erfolgen und ohne betriebsbedingte Kündigungen durchgeführt werden.

Trotz des Umsatzrückgangs wird bei der BSH weder an Investitionen noch an Ausgaben für Forschung und Entwicklung gespart. Letztere erreichten 2023 mit einem Volumen von rund 850 Millionen Euro und einem Umsatzanteil von 5,7 Prozent ein Rekordniveau. Dazu kamen Investitionen in Höhe von 600 Millionen Euro – rund vier Prozent des Umsatzes.

Der wichtigste Wachstumsmotor für die BSH seien Produktinnovationen, von denen sich die Endkunden begeistern lassen, betonte Metz. Als Beispiele nannte er den Bosch Cookit als Küchenmaschine mit Kochfunktion und die  IQ700-Einbaubackofenreihe von Siemens, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz und einer eingebauten Kamera, Gerichte automatisch erkennen und die richtigen Eistellungen vornehmen können. Ein weiterer Meilenstein sei das „Essential Induction“-Kochfeld der Luxusmarke Gaggenau, das unter der Arbeitsplatte aus gepresstem Sandstein unsichtbar sei und damit neue Gestaltungsspielräume für Architekten und Designer schaffe.

Bei der Vermarktung der Innovationen will die BSH weiter auf die Zusammenarbeit mit ihren Handelspartnern setzen. Der Fachhandel bleibe das Rückgrat des Geschäfts, um Innovationen gemeinsam für die Konsumenten nutzbar zu machen, erklärte Chief Sales & Service Officer Rudolf Klötscher auf Anfrage von PoS-MAIL. Der Direktverkauf sei nur dann eine Option, wenn Endkunden ausdrücklich beim Hersteller selbst kaufen wollten.

Auch in Nachhaltigkeit will die BSH weiter investieren: 2023 hat das Unternehmen über 10 Millionen Euro in mehr als 270 Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ausgegeben und damit rund 35 Gigawattstunden Energie in der Produktion eingespart. So wurde im deutschen Kühlgerätewerk in Giengen eine Wärmerückgewinnungsanlage installiert, in China hat die BSH die größte Photovoltaikanlage der gesamten Bosch-Gruppe errichtet.

Insgesamt sieht die BSH mit Zuversicht in die Zukunft „Unser Unternehmen ist seit über 55 Jahren erfolgreich und im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld robust aufgestellt”, betonte Metz.