Bilddienstleister Orwo meldet Insolvenz an

Das Amtsgericht in Dessau-Roßlau hat am 25. März die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Orwo Net GmbH angeordnet. Zuvor hatte der in Wolfen beheimatete Bilddienstleister wegen aufgelaufener Verluste einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Versuch einer außergerichtlichen Sanierung gescheitert war. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dr. Christian Heintze von der auf Sanierung und Restrukturierung spezialisierten Kanzlei BBL bestellt.

Eine Pressemitteilung von BBL zufolge wird das Unternehmen die bestehenden Verträge mit seinen Kunden weiterhin uneingeschränkt erfüllen; auch neue Aufträge werden demnach angenommen. Die Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Als wichtiger Bilddienstleister bietet Orwo ein breites Sortiment von Bildprodukten an, zu dem Fotos, Fotobücher, Kalendern sowie individuell gefertigte Artikel gehören, die unter der eigenen Marke Orwo und Dritte, darunter die Drogeriemarktkette Rossmann, vertrieben werden. Mit derzeit insgesamt 244 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen zuletzt einen Umsatz von rund 30 Mio. Euro jährlich. Allein im Jahr 2023 entstand ein Verlust von 1,5 Mio. Euro.

Als Gründe für die finanzielle Schieflage führte der Gesellschafter Gerhard Köhler, der bis vor einigen Jahren auch als Geschäftsführer tätig war, gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung sinkende Umsätze wegen mangelnder Kaufbereitschaft der Kunden an; zudem seien die Kosten stetig gestiegen, so habe Orwo bei Eigenprodukten bis zu 35 Prozent des Umsatzes in Marketing, z. B. über Google, ausgeben müssen.

Der vorläufige Insolvenzverwalter strebt bei weiter laufendem Betrieb die zügige Einleitung eines Investorenprozesses an.