Das Stimmungsbarometer beruht auf einer vierteljährlich stattfindenden Umfrage des BITKOM und seinen Mitgliedsfirmen. Danach rechnen 76 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr mit steigenden Umsätzen. Fast 40 Prozent der Firmen erwarten sogar eine Umsatzsteigerung von mehr als fünf Prozent. Dem stehen 16 Prozent gegenüber, die ein stabiles Geschäft ankündigen und acht Prozent, die mit Umsatzrückgängen rechnen. Auf dieser Basis bestätigt der BITKOM seine Wachstumsprognose von 3,4 Prozent auf 135,2 Mrd. Euro im deutschen ITK-Markt für 2005. „Die ITK-Unternehmen sind erfolgreich in das Jahr 2005 gestartet und die Zuversicht wächst, daß die Geschäfte auch künftig gut laufen. Die CeBIT hat zusätzlich für frischen Wind gesorgt“, so BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms bei der Präsentation der Umfrage.“
Nach der Umfrage wollen 43 Prozent der Unternehmen in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen, 42 Prozent rechnen mit einer stabilen Beschäftigungszahl und nur 15 Prozent müssen Arbeitsplätze abbauen. Der BITKOM rechnet per Saldo mit 10.000 zusätzlichen Stellen. Harms: „ Zum ersten Mal seit dem Boom-Jahr 2000 entstehen mehr neue Jobs als an anderer Stelle gestrichen werden.“ Sollte der ITK-Markt in Deutschland im Jahr 2006 wie erwartet um mehr als drei Prozent wachsen, könnten auch im kommenden Jahr zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
„Die positiven Erwartungen für das laufende Jahr ziehen sich durch alle Marktsegmente“, sagt Harms. Besonders zuversichtlich sind Software-Unternehmen und IT-Dienstleister, die unter anderem von steigenden Investitionen professioneller Anwender profitieren. 86 Prozent der Software-Firmen erwarten im laufenden Jahr ein Umsatzplus, 81 rechnen mit steigenden Gewinnen und 52 Prozent wollen neue Mitarbeiter einstellen. Die wichtigsten Themen bei den Geschäftskunden sind im Bereich Software derzeit Speicher-Lösungen, Datenbank-Systeme und Programme für das Management von Kundenbeziehungen. Außerdem sind Sicherheitslösungen weiterhin stark gefragt. Die IT-Dienstleister profitieren vom anhaltenden Trend zum Outsourcing von IT-Aufgaben. Zudem unterstützen sie die Unternehmen bei der Einführung und Pflege neuer Hard- und Software. 79 Prozent der IT-Dienstleister erwarten 2005 ein Umsatzplus.
Auch die Anbieter von Hardware machen nach schwierigen Jahren wieder bessere Geschäfte. 63 Prozent der IT-Hersteller erwarten ein Umsatzwachstum. Die Hersteller von Infrastruktursystemen für die Telekommunikation bekommen durch die Einführung des Mobilfunkstandards UMTS neue Nachfrageimpulse. „Die Netzbetreiber arbeiten mit Hochdruck daran, die neuen Technologien nach dem Start in den Ballungszentren jetzt auch in der Fläche auszubauen“, so Herms. Zwei Drittel der Hersteller rechnen mit steigenden Umsätzen. Von den Anbietern von Telekommunikationsdiensten (Festnetz und Mobilfunk), die rund 40 Prozent des gesamten ITK-Markts repräsentieren, erwarten drei Viertel ein Umsatzplus. Hier sind es vor allem Datendienste, die für Wachstum sorgen.
Als größtes Hemmnis für ihren geschäftlichen Erfolg bewertet die Mehrheit der Unternehmen zum vierten Mal in Folge die politischen Rahmenbedingungen: 59 Prozent der Firmen nannten die Politik als Markthemmnis, gefolgt von der Inlandsnachfrage (35 Prozent) und Schwierigkeiten bei der Finanzierung (27 Prozent). Jedes siebte Unternehmen habe darüber hinaus Probleme bei der Rekrutierung von IT-Spezialisten. Bei den politischen Rahmenbedingungen ist es vor allem die hohe Belastung mit Steuern und Abgaben, die den Unternehmen zu schaffen machen.
Der BITKOM fordert die Bundesregierung auf, die Wachstumsperspektiven der ITK-Branche nicht durch zusätzliche Belastungen zu gefährden. „Besonders kritisch sehen wir die geplante Ausweitung urheberrechtlicher Abgaben“, erklärte Harms. Schon heute zahlen Hersteller pauschale Abgaben unter anderem für CD-Brenner, DVD-Brenner, MP3-Player, Kopierer, Faxgeräte und Scanner sowie für CD- und DVD-Rohlinge. Ein aktueller Gesetzentwurf sieht vor, die Abgaben auf zahlreiche weitere Geräte auszudehnen, darunter PCs und Drucker und in letzter Konsequenz alle Internetendgeräte. Die Abgabenlast würde sich hierdurch mindestens verdoppeln, viele innovative Produkte würden für die Endkunden teuer werden. Dabei geht es nach Angaben der BITKOM um eine Größenordnung von rund 400 Millionen Euro pro Jahr.
Belastungen in ebenfalls dreistelliger Millionenhöhe drohen aus Brüssel. Die EU diskutiert zurzeit Pläne, große Datenmengen von Telekommunikations- und Internetdienstleistern speichern zu lassen. Jede Einwahl ins Internet, jede verschickte SMS, jeder erfolglose Anrufversuch soll mindestens ein Jahr lang gespeichert werden. „Das ist aus Sicht der deutschen ITK-Industrie völlig inakzeptabel“, kritisiert Harms das Vorhaben. Die Vorratsdatenspeicherung in der geplanten Form würde die Privatsphäre der deutschen Nutzer verletzen. „Wir erwarten von der Bundesregierung, daß sie in Brüssel eine klare Haltung einnimmt. Soweit die Bundesregierung Speicherpflichten nicht verhindern kann, muß sie die Unternehmen zumindest vollständig entschädigen. Gerade jetzt, wo die Branche wieder Fahrt aufnimmt, brauchen wir aktive Flankierung und keine zusätzlichen Belastungen“, so Harms weiter.