Unterhaltungselektronik im ersten Quartal im Minus

Unterhaltungselektronik im ersten Quartal im Minus

Der Markt für Home Electronics-Produkte ist im ersten Quartal 2020 im Vergleich mit dem Vorjahres-Zeitraum um 3,1 Prozent auf einen Gesamtumsatz von knapp 10,5 Milliarden Euro gewachsen. Da ergibt sich aus den Zahlen des offiziellen Home Electronics Market Index’ Hemix, der von der gfu sowie GfK Retail und Technology erhoben und vierteljährlich in Kooperation mit dem Bundesverband Technik (BVT) veröffentlicht wird. Auch wenn sich im Berichtszeitraum in einigen Produktkategorien bereits erste Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen bzeichnen, erwarten die Herausgeber deutliche Veränderungen für die beobachteten Segmente erst im Hemix für das zweite Quartal.

Der Bereich Consumer Electronics zeigte bei einem Umsatz von rund 6,7 Milliarden Euro im ersten Quartal 2020 ein Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum. Dabei entwickelten sich die drei Segmente unterschiedlich: die privat genutzte Telekommunikation wuchs um 3,1 Prozent auf rund 2,8 Mrd. Euro, im Bereich der privat genutzten IT-Produkte führte wohl der Home-Officce-Effekt zu einem Wachstum von 14,7 Prozent auf knapp 1,9 Mrd. Euro. Dem stand ein Minus von 7,0 Prozent in der Unterhaltungselektronik entgegen, wo noch ein Umsatz von knapp zwei Mrd. Euro erzielt wurde.
 
Der Wert der im ersten Quartal 2020 verkauften Fernsehgeräte ging um 7,8 Prozent auf 916 Millionen Euro zurück, die verkaufte Stückzahl sank um 7,4 Prozent auf knapp 1,6 Millionen TVs; der Durchschnittspreis nahm dabei geringfügig um 0,4 Prozent ab und steht für die Berichtsperiode bei 574 Euro. Das Home Audio Segment verzeichnete ein Umsatzminus von 11,1 Prozent auf 245 Millionen Euro, die Produktsparte Audio-/Video-Zubehör konnte mit einem Plus von 23,5 Prozent dagegen ihren Wachstumskurs fortsetzen und erreichte ein Volumen von 317 Millionen Euro (+ 23,5 Prozent). Zu verdanken ist diese positive Entwicklung dem Trend zu höherwertigen Produkten: Der Durchschnittspreis aller verkauften Kopfhörer erhöhte sich gegenüber dem ersten Quartal 2019 bei nur um 0,6 Prozent zurückgegangenen Stückzahlen von 54 auf nunmehr 74 Euro; bei Docking Lautsprechern konnte eine Steigerung der Durchschnittspreise um 12,8 Prozent auf 97 Euro einen Teil der Verluste auffangen, die durch den Absturz der Menge um 15.9 Prozent auf 0,794 Mio. Stück entstanden sind.

Einen deutlichen Zugewinn erzielten im ersten Quartal, wohl als Folge des Mitte März begonnenen Lockdowns, die Spielkonsolen mit einem Umsatzwachstum von 21,7 Prozent auf 95 Millionen Euro; die Zahl der verkauften Geräte nahm um 14,9 Prozent auf 331.000 Stück zu.

Der Verkauf von Kameras stürzte im ersten Quartal wegen des Lockdowns und fehlender Innovationen um fast 27 Prozent auf 262.000 Stück ab. Diese Verluste konnte der um 4,1 Prozent auf 526 Euro gestiegene Durchschnittspreis nicht kompensieren, so dass der Umsatz um 23,8 Prozent auf 138 Mio. Euro einbrach. Auch die Zahl der verkauften Objektive ging zurück, und zwar um 13,0 Prozent auf 151.000 Stück; die um 1,5 Prozent höheren Durchschnittspreise führten hier zu einem Umsatz von 77 Mio Euro, 11,7 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.
 
Bei den Produkten der privat genutzten Telekommunikation zeigte sich der Umsatz mit Core Wearables wie Fitnesstrackern und Smart Watches bei einem geringen Wachstum von 0,3 Prozent stabil und erzielte ein Volumen von 205 Millionen Euro. Dabei stieg die verkaufte Stückzahl um 2,8 Prozent auf rund 1,2 Millionen Geräte, während der Durchschnittspreis um 2,5 Prozent auf 169 Euro nachgab. Die um 5,8 Prozent auf 517 Euro gestiegenen Durchschnittspreise bescherten der Sparte Smartphones ein Umsatzplus von 3,7 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro, die verkaufte Stückzahl sank dagegen um 2 Prozent auf rund 4,9 Millionen Geräte.
 
Die Produktsparten Desktop PCs (+ 30,4 Prozent), Notebooks (+ 30,6 Prozent) und Monitore (+ 28,3 Prozent) erreichten als Folge der gesteigerten Homeoffice- und Homeschooling-Aktivitäten deutlich höhere Stückzahlen als in der Vorjahresperiode. Dies führte auch zu Umsatzzuwächsen: bei Desktop PCs um 24,1 Prozent auf 245 Millionen Euro, bei Notebooks um 25,9 Prozent auf 845 Millionen Euro und bei Monitoren um 22,0 Prozent auf 184 Millionen Euro.
 
Die beiden Elektro-Hausgeräte-Segmente zeigten eine weiterhin positive Entwicklung: Bei den Elektro-Großgeräte gab es ein Umsatzplus von 5,2 Prozent auf über 2,3 Milliarden Euro, die Elektro-Kleingeräte generierten einen Zuwachs um 1,3 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Gegen Ende des ersten Quartals war bei Kühl- und Gefriergeräten eine besonders deutliche Umsatzsteigerung zu verzeichnen.
 
Die aktuelle Corona-Pandemie lässt nach Einschätzung der gfu keine belastbare Prognose für das Gesamtjahr 2020 zu. Für das laufende zweite Quartal sei aufgrund der Lockdown-Maßnahmen aber mit deutlichen Umsatzrückgängen zu rechnen, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Hinblick auf eine Marktbelebung nach der Krise sind die Marktforscher für den Gesamtmarkt mit Home Electronics-Produkten in den Segmenten der Consumer Electronics sowie der Elektro-Groß- und Kleingeräte vorsichtig optimistisch.