Nachdem im ersten Halbjahr 2024 die Umsätze von technischen Konsumgütern im Vergleich zum Vorjahr nur noch leicht um 0,5 Prozent gesunken sind, erwarten Experten von GfK/NIQ für das Gesamtjahr eine Marktstabilisierung. Verbraucher beschränkten sich nicht mehr nur auf das Nötigste, sondern würden sehr gezielt einkaufen, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei warteten sie auf den idealen Zeitpunkt und suchten nach attraktiven Angeboten. Produkte, die sich durch innovative Features wie KI-Funktionenauszeichnen oder in sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erregen, könnten Interesse wecken und Kaufanreize setzen, erklärte das Marktforschungsunternehmen.
Für den gesamten Markt für technische Konsumgüter wurde im Juni ein Wachstum von fünf Prozent verzeichnet. Dabei werde mittlerweile jedes fünfte Produkt mit mindestens zehn Prozent Preisnachlass verkauft, betont die GfK. Dabei kaufen die Kunden vor allem, um ein defektes Produkt zu ersetzen, sich das Leben einfacher zu machen oder um einen starken Wunsch zu befriedigen. Besonders jüngere Menschen. z. B. die Generation Z, nutzen digitale Plattformen als Inspirationsquelle. Kreative und interaktive Inhalte weckten im ersten Halbjahr vor allem die Aufmerksamkeit, für Haushaltskleingeräte (vier Prozent Umsatzwachstum) und Telekommunikationsprodukte. Dabei stieg der Umsatz mit elektrischen Hairstyling-Produkten um knapp 14 Prozent, während elektrische Zahnpflegeprodukte um elf Prozent zulegten. Auch Heißluftfritteusen bootmen weiter und verzeichneten ein Umsatzwachstum von 51 Prozent.
Innovationen und Premiumisierung erhöhen die Bereitschart der Konsumenten, mehr Geld auszugeben. So stieg z. B. der durchschnittliche Kaufpreis für ein neues Smartphone im ersten Halbjahr auf mittlerweile 677 Euro.
„Haushaltskleingeräte und Telekommunikationsprodukte sind derzeit lukrative Marktsegmente, in denen Marken durch gezielte Social-Media-Kampagnen Marktanteile gewinnen können”, erklärte Alexander Dehmel, Experte für technische Konsumgüter bei GfK/NielsenIQ. „Die verstärkte Ausgabenbereitschaft für Smartphones und kleine Haushaltsgeräte führt jedoch zu einer Kannibalisierung anderer Kategorien, da Konsumenten ihr Budget nur einmal ausgeben können.” Dazu komme, dass einige Sektoren sich noch nicht von der Kaufzurückhaltung der Konsumenten während der Hochzeit der Inflation erholt haben. Dies hat im ersten Halbjahr noch zu Umsatzverlusten in Bereichen wie IT (vier Prozent Rückgang), Foto (drei Prozent Rückgang), Haushaltsgroßgeräten (zwei Prozent Rückgang) und Unterhaltungselektronik (zwei Prozent Rückgang) geführt. Im zweiten Quartal verzeichneten aber viele Sektoren einen verbesserten Marktumsatz.
Einen immer größeren Anteil an den Produktportfolios haben vernetzte Produkte. Bereits 23 Prozent aller Umsätze im Haushaltsgerätesektor entfallen auf smarte Geräte. So stehen im Bereich Sicherheit und Hausausstattung vernetzte Sicherheitskameras, Thermostate und Lampen für 33 Prozent des Umsatzes.
„Angetrieben von neuen Chip-Generationen, ermöglichen erste KI-Computer bereits die Nutzung generativer KI auf dem eigenen Rechner”, stellte Dehmel fest. „Um von den Konsumenten akzeptiert zu werden, müssen die KI-gesteuerten Produkte aber einen erkennbaren Mehrwert bieten.”
Auch in den leicht rückläufigen Bereichen gab es im ersten Halbjahr 2024 Wachstum bei Produkten, die mehrere Funktionen kombinieren, Energie sparen oder das Leben der Konsumenten verbessern. So stiegen die Umsätze mit Laptops, die mit stromsparenden OLED-Displays ausgestattet sind, um 23 Prozent, während der Notebook-Markt insgesamt einen Rückgang von 12 Prozent hinnehmen musste. Waschmaschinen mit Dampffunktion zeigten einen Zuwachs von 16 Prozent, während die Verkaufszahlen im Gesamtmarkt stagnierten. Ähnlich verhielt es sich bei Geschirrspülern: Der Umsatz mit Modellen, die das EU-Energielabel A tragen. wuchs um 28 Prozent, während der Rest des Marktes stagnierte. Bei Kühlschränken war der Unterschied noch deutlicher: Hier zeigte sich ein Wachstum von 54 Prozent bei energieeffizienten Modelle, während der Umsatz mit herkömmlichen Geräten um fünf Prozent zurückging.