devolo meldet Abschluss des Schutzschirmverfahrens

Die Aachener devolo AG hat bekannt gegeben, dass das im Februar eingeleitete Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung zum 31. Oktober 2022 beendet wird. Mit der Zustimmung der Gläubiger finde der von Sachwalter Rüdiger Weiß ausgearbeitete Insolvenzplan nach nur sechs Monaten seinen Abschluss, erklärte das Unternehmen. Auch das Amtsgericht Aachen habe der Einigung bereits zugestimmt. Einer Pressemitteilung zufolge übernimmt die Familie Harbers mit eigenen Gesellschaften die Firmenanteile der devolo AG zum 1. November 2022. devolo stehe nach der Sanierung wieder auf einem stabilen finanziellen Fundament, betonte das Unternehmen.

Hauptursache für das Restrukturierungsverfahren waren nach Angaben von devolo die Effekte der Corona-Lockdowns: Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Pandemiejahr 2020 und erwarteten Öffnungen des Flächeneinzelhandels im Frühjahr 2021 war das Unternehmen zunächst von einer positiven Absatzentwicklung ausgegangen; weitere pandemiebedingte Schließungen im Handel speziell auf dem deutschen Markt führten dann aber zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021.

Dem gegenüber standen hohe Warenzuflüsse aus Fernost, für die aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen worden waren. Das habe  Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand und damit zu einem Liquiditätsengpass geführt, erklärte devolo. Zudem habe das Unternehmen 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren können, weil spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.

Von seinen Produkten, die vorhandene Stromleitungen in Datenkabel verwandeln, konnte devolo bisher nach eigenen Angaben über 45 Millionen Stück ausliefern. Ende 2021 stellte das Unternehmen den weltweit ersten Adapter vor, der die derzeit schnellste Powerline-Technologie mit dem neusten WLAN-Standard WiFi 6 kombiniert. Zudem führte devolo jüngst neue Lösungen in den Markt ein, mit denen sich die volle Leistung von Glasfaseranschlüssen im ganzen Haushalt über Koaxial- und Telefonleitungen verteilen lässt.

Während der vergangenen Monate seien bereits eine Reihe wichtiger Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt worden, betonte devolo: „Die klare Botschaft lautet: devolo ist auf Kurs”, stellte Heiko Harbers, CEO der devolo AG, fest. „Mit unserem Investment hat devolo eine hervorragende strategische Perspektive – national wie international. Unsere Wachstumspläne werden in den nächsten Jahren Investitionen in Produkte, Technologie und Marke erfordern. Mit der nun gefundenen Lösung ist die Liquidität gesichert und devolo kann an den neuen Wachstumszielen mit voller Konzentration arbeiten.“

Mittel- bis langfristig rechnen Geschäftsführung und Aktionäre von devolo mit positiven Wachstumsperspektiven. „Unser Kerngeschäft sowie das operative Business sind gesund und devolo steht wieder auf einem tragfähigen finanziellen Fundament”, betonte Harbers. „Zudem sind die mittel- bis langfristigen Marktaussichten positiv, denn wir alle führen Videotelefonate im Home-Office, wir streamen Serien in HD, spielen online. Highspeed-Internet in jedem Winkel des Hauses ist dafür unverzichtbar und Heimvernetzung daher weiter ein Wachstumsmarkt.“

devolo will die bevorstehenden Produkteinführungen mit internationalen Marketingkampagnen begleiten, um die Bekanntheit und das Image der Marke devolo zu stärken. „Künftig werden integrierte Kommunikationsmaßnahmen eine entscheidende Rolle spielen”, kündigte Harbers an. „Die Marke devolo wird über Omni-Channel-Konzepte noch konsequenter vermarktet werden.”