Consumer Electronics und Hausgeräte legen trotz Corona zu

Consumer Electronics und Hausgeräte legen trotz Corona zu

Die Entwicklung des Home Electronics Marktes (Consumer Electronics und Elektrohausgeräte) hat im ersten Halbjahr die Erwartungen deutlich übertroffen. Neben IT- und TK-Produkten erfreuten sich auch Fernsehgeräte einer überraschend starken Nachfrage. Das stimmt die Branche zuversichtlich für das Gesamtjahr: So hat die gfu Consumer & Home Electronics GmbH ihre Anfang 2020 abgegebene Prognose nach oben korrigiert und erwartet jetzt einen Umsatzzuwachs um drei Prozent auf rund 44 Milliarden Euro, eine Milliarde mehr als im Januar vorhergesagt. Dabei sollen die Consumer Electronics-Sparte um rund vier Prozent auf knapp 29 Milliarden Euro (zuvor knapp 28 Mrd. Euro) und das Segment große und kleine Hausgeräte um knapp zwei Prozent auf 15 Milliarden Euro wachsen.

Offensichtlich hat die Corona-Krise die Nachfrage nach Technikprodukten eher belebt als gedämpft: „In Zeiten von Corona und Lockdown fokussieren sich die Konsumenten vermehrt auf ihr Zuhause und sind bereit, in innovative Technik zu investieren”, kommentierte der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende der gfu, Hans-Joachim Kamp, die Entwicklung. „Die gesteigerte Nutzung von Home Office und Home Schooling schlägt sich in der positiven Entwicklung des IT-Sektors nieder, aber auch die klassische Unterhaltungselektronik profitiert. Im TV-Markt setzt sich der Trend zu größeren und sehr gut ausgestatteten Fernsehgeräten fort.“

Starke Zuwachsraten prägten im ersten Habjahr 2020 den Markt für die privat genutzten IT-Produkte, der u.a. PCs, Notebooks, Tablet-PCs, Monitore und Drucker umfasst. Hier rechnet die gfu für das Gesamtjahr mit einem Umsatzprung von mehr als zehn Prozent auf über 7,8 Milliarden Euro; ursprünglich hatte der Verband mit einem Wachstum von einem Prozent gerechnet. Ebenfalls positiv zeigte sich die Sparte der privat genutzten Telekommunikation. Der Umsatz mit Smartphones und Wearables legte im ersten Halbjahr um rund drei Prozent auf knapp 12,5 Milliarden Euro zu (vorherige Prognose: + 0,5 Prozent).

Im Segment der klassischen Unterhaltungselektronik sorgte die größte Kategorie für eine dicke Überraschung: Der Umsatz mit Fernsehgeräten ging im ersten Halbjahr nicht, wie von der gfu Anfang des Jahres vorhergesagt, um drei Prozent zurück, sondern legte um vier Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro zu. Dabei wurden bei fast stabilen Durchschnittspreisen (562 Euro = – 1 Prozent) knapp 3,2 Millionen Geräte verkauft, fünf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2019. Maßgeblich für diese positive Entwicklung waren die Verkäufe nach Ende des behördlich angeordneten Ladenschließungen: in den Monaten Mai legten Stückzahl und Umsatz jeweils um 37 Prozent zu, im Juni führt ein nochmals mehr als respektables Absatzplus von 21 Prozent zu einem Umsatzwachstum von 24 Prozent.

Dabei setzte sich der Trend zu großen Bildschirmen fort: Alle Geräteklassen größer 50 Zoll (127 cm) zeigten im ersten Halbjahr zweistellige Zuwächse in den Stückzahlen und beim Umsatz. Mit einem Wachstum von 118 Prozent legten TV-Geräte mit Bilddiagonalen von über 70 Zoll (178 cm) besonders stark zu, gefolgt von der Klasse 50 bis 54 Zoll (127 bis 137 cm) mit 69 Prozent. Der Absatz der Bildschirmgrößen 55 bis 59 Zoll (140 bis 150 cm) und 60 bis 69 Zoll (152 bis 175 cm) wuchs um 23 bzw. 30 Prozent.

Zweistellige Zuwachsraten in Umsatz und Stückzahl waren bei den OLED-TVs zu verzeichnen: Diese Kategorie legte im ersten Halbjahr um 30 Prozentbei den Stückzahlen (169.000 verkaufte Geräte) und um 24 Prozent beim Umsatz (309 Millionen Euro) zu.

Anders als bei den Fernsehern zeigte sich in den Kategorien Foto und Audio ein wenig erfreuliches Bild. In diesen Segmenten war das Geschäft im ersten Halbjahr noch stärker rückläufig als zu Jahresbeginn erwartet. Der Kameraumsatz dürfte zum einen unter den Reisebeschränkungen gelitten haben, zum anderen liegt der Schwerpunkt in diesem Segment inztwischen im Premiumbereich, der besonders stark von der krisenbedingten Kaufzurückhaltung der Verbraucher betroffen ist. Bei Audio-Systemen wirkten sich die vor allem Geschäftsschließungen negativ aus. Angesichts dieser Situation erwartet die gfu für das Gesamtjahr in der klassischen Unterhaltungselektronik einen leichten Umsatzrückgang um 2,5 Prozent auf knapp 8,6 Milliarden Euro.

Nach guten Ergebnissen im ersten Halbjahr soll sich bei den Hausgeräten die seit mehr als zehn Jahren andauernde positive Umsatzentwicklung auch im Gesamtjahr fortsetzen. Hier erwartet die gfu Wachstumsraten von einem Prozent für Groß- und drei Prozent für Kleingeräte.