Technikmarkt legt weltweit zu

Der Umsatz mit technischen Konsumgütern ist im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent auf insgesamt 403 Milliarden US-Dollar gewachsen. Das zeigen aktuelle Zahlen, die das Marktforschungsunternehmen NielsenIQ (NIQ) anlässlich der IFA 2025 bekanntgab. Die Experten erwarten, dass sich der positive Trend fortsetzt und rechnen für das Gesamtjahr 2025 mit einem Umsatzplus von rund zwei Prozent.

Trotz dieser positiven Entwicklung fordern aktuelle Einflüsse wie die Inflation, Zölle und internationale Handelskonflikte die Branche weiterhin heraus. Allerdings kaufen Verbraucher bewusster, vergleichen stärker und investieren gezielt. Das gebe dem Markt trotz aller Unsicherheiten eine spürbare Dynamik, erklärte NIQ in einer Pressemitteilung.

Regional betrachtet zeigen sich deutliche Unterschiede. Während Westeuropa im ersten Halbjahr 2025 wieder leicht zulegte, steckt das entwickelte Asien immer noch in der Flaute. China verzeichnete dagegen ein Plus von 12 Prozent, zu dem staatliche Eintauschprogramme wesentlich beigetragen haben. Auch der Nahe Osten (plus 5 Prozent), Schwellenländer Asiens und Lateinamerika kehrten ins Wachstum zurück.

Gleichzeitig wächst die Verunsicherung: NIQ Consumer Life Studie 2025 zeigt, dass inzwischen weltweit 70 Prozent der Konsumenten stärker auf ihre täglichen Ausgaben achten. „Verbraucher gehen überlegter vor, wenn es darum geht, wie und wann sie ihr Geld ausgeben“, sagte Michael McLaughlin, SVP Tech & Durables Retail bei NIQ. „Unsere Daten zeigen klar: Viele warten bewusst auf Rabattaktionen. Wenn sie dann kaufen, geben sie oft mehr aus als ursprünglich geplant. Das unterstreicht, wie wichtig ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist – und welche Rolle Promotions nach wie vor beim Ankurbeln der Nachfrage spielen.“

Der Omnichannel-Handel setzte im ersten Halbjahr 2025 seinen Aufschwung fort: Im Zeitrauem von Anfang Januar bis Ende Juni wurden 37 Prozent der weltweiten Umsätze mit technischen Konsumgütern online erzielt. Das bedeutet ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für 60 Prozent der befragten Konsumenten ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Kriterium bei der Markenwahl.

In den verschiedenen Marktsegmenten zeigten sich deutliche Unterschiede: Besonders stark wuchs im ersten Halbjahr 2025 der Umsatz mit IT-Produkten (plus 11 Prozent), der von laufenden Ersatzzyklen sowie dem Ende des Windows-10-Supports getrieben wurde. Die Unterhaltungselektronik gab dagegen leicht nach (minus 0,8 Prozent). Das Geschäft mit kleinen und großen Haushaltsgeräten legte weltweit jeweils um 5 Prozent zu, die Telekommunikation um 4 Prozent. 

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich bislang nicht als wirksames Verkaufsargument für Normalverbraucher erwiesen: Obwohl bereits fast vier von zehn Laptops KI-fähig sind, spielt das für die Mehrheit der Käufer bislang keine zentrale Rolle. Im Geschäftskundensegment zeigt sich hingegen ein anderes Bild. Unternehmen investieren zunehmend in KI-fähige Geräte, um Automatisierung, Produktivität und neue Arbeitslasten zu bewältigen. 

In der Unterhaltungselektronik bleibt die Lage differenziert. Der globale TV-Markt schrumpfte im ersten Halbjahr um zwei Prozent, wurde aber durch chinesische Subventionsprogramme gestützt. Innerhalb des Segments stieg die Nachfrage nach großformatigen Geräten ab 70 Zoll deutlich an (plus 14 Prozent). Auch modernere Display-Technologien jenseits klassischer LCD-Bildschirme legten kräftig zu (plus 26 Prozent).

Bei Smartphones verzeichnete der Markt ein globales Plus von vier Prozent, das ebenfalls vor allem von Subventionsprogrammen in China getragen wurde. Das Premiumsegment oberhalb von 600 US-Dollar wuchs um sieben Prozent, während günstigere Modelle kaum zulegten. Viele Verbraucher behalten ihre Geräte länger und greifen beim Neukauf eher zu höherwertigen Modellen, während Einstiegsnutzer verstärkt auf generalüberholte Geräte setzen. Diese machen z. B. in Frankreich inzwischen 41 Prozent des Marktsegments unter 600 Euro aus (NIQ Digital Purchase Data).

Im Audiobereich sind tragbare Geräte das einzige Teilsegment der Unterhaltungselektronik, das in allen Weltregionen wächst. Besonders gut entwickelt sich der der Absatz von Open-Ear-Kopfhörern: Er stieg seit Jahresbeginn um 32 Prozent.

Bei Haushaltsgeräten orientieren sich die Endkunden immer stärker an Nachhaltigkeit, Vereinfachung und zunehmend auch an KI-gestützten Funktionen. In Europa stieg der Anteil energieeffizienter A-Modelle bei Elektrogroßgeräten von 19 Prozent im Jahr 2023 auf 31 Prozent im ersten Halbjahr 2025. Dabei stiegen die Stückzahlen stärker als die Umsätze, weil viele Konsumenten weiterhin auf erschwingliche Preise achten.

Bei Kleingeräten zeigt sich ein gemischtes Bild: Während einfache Airfryer erste Sättigungstendenzen aufweisen (minus 1 Prozent), sind höherwertige Mehrkammer-Geräte im Aufwind (plus 18 Prozent). Deutlich zulegen konnten Staubsauger (plus 13 Prozent), wobei von allem Robotergeräte (plus 34 Prozent) sowie Nass-Trocken-Modelle gefragt sind.

Im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte 2025 überwiegt nach Erkenntnissen von NIQ im Markt für technische Konsumgüter ein verhaltener Optimismus. Innovation, erschwingliche Preise und die regionale Widerstandskraft einzelner Märkte könnten der der Branche Schwung verleihen, erklärte das Unternehmen. Trotz anhaltender Unsicherheiten sei die Industrie gut aufgestellt, um die kommenden Monate mit Zuversicht zu meistern.