expert-Hauptversammlung 2025

Die expert SE hat das Geschäftsjahr 2024/2025 mit einem Umsatzrückgang von 2,2 Prozent abgeschlossen; das sei ein stabiles Ergebnis in einem herausfordernden Marktumfeld, erklärte die Verbundgruppe in einer Pressemitteilung. Auf der Hauptversammlung 2025, die am 27. September in der Lokhalle Göttingen stattfand, diskutierten der Vorstand und zahlreiche Mitglieder die nächsten Schritte und legten die Ausrichtung für die kommenden Monate, insbesondere für das wichtige Jahresendgeschäft, fest.

expert habe auch in einem Umfeld aus sinkender Konsumnachfrage, verschärftem Wettbewerbsdruck und veränderten internationalen Rahmenbedingungen seine Position behauptet, stellte Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der expert SE, fest. Dabei stehe die Kooperation wie alle Marktteilnehmer vor Herausforderungen: Handelsrepressionen der USA verstärkten den Warendruck aus Asien, insbesondere aus China, nach Europa. Zudem erhöhe die geplante Übernahme der Ceconomy durch JD.com den Druck auf die europäische Handelslandschaft weiter. „Wir nutzen diese Phase, um uns gezielt neu aufzustellen, Prozesse zu optimieren und die Kooperation zukunftsfest zu machen“, erklärte Dr. Müller. „expert ist die stabile Kooperation, die eine Neujustierung auf die aktuellen Marktgegebenheiten aktiv betreibt. Dazu gehört die Fortsetzung der Reorganisation unserer Regiebetriebe und der Zentrale sowie eine klare Positionierung angesichts der absehbaren Folgen des wahrscheinlichen Zusammenschlusses von Ceconomy und JD.com.“

Nach Ansicht des expert Einzelhandelsvorstands Christoph Komor sind die Investitionen in moderne IT-Systeme entscheidend, um die Performance in den Fachgeschäften und Fachmärkten zu steigern. „Gemeinsam mit unseren expert-Fachhändlern legen wir den Fokus darauf, die Systeme noch konsequenter in die Prozesse zu integrieren und am Point of Sale wirksam zu machen. Der Einsatz der elektronischen Preisschilder sowie die Benutzung von expert Neo, ein optimiertes Supply-Chain-Portal, die Aussteller-App sowie die durchgeführten Updates in unserem Serviceportal Sara erhöhen dabei Effizienz, Lieferfähigkeit und Kundenzufriedenheit.“

Der expert-Außendienst unterstütze die expert-Fachhändler bei der operativen Umsetzung der Fokusthemen, betonte Komor. Über die Aussteller-App könnten Restposten, Retouren und Ausstellungsgeräte direkt erfasst und mit KI-gestützter Fehlerkorrektur bewertet werden. Seit dem Start am 1. Juni 2025 seien bereits 34.000 Ausstellstücke erfasst, verkauft und damit der Bestand sinnvoll abgebaut worden; „Damit optimieren wir nicht nur das Bestandsmanagement bei unseren Fachhändlern, sondern erreichen gezielt mit attraktiven Angeboten auch unsere Kunden”, sagte Komor. Mit der Erweiterung des Data-Warehouse und der Integration in die expert-Systeme ist derzeit eine automatisierte Ausspielung an eBay, Google und META möglich. Ab dem vierten Quartal 2025 soll das Angebot auf weitere digitale Marktplätze ausgedehnt werden. Parallel investieren die expert-Fachhändler in die eigenen Verkaufsflächen: Im laufenden Geschäftsjahr werden insgesamt 65 Standorte mit rund 98.000 Quadratmetern modernisiert.

Ein weiteres wichtiges Thema ist das Recht auf Reparatur. Gemeinsam mit anderen Kooperationen will expert bei einem verbundübergreifenden Netzwerk mitwirken, um Reparatur-Dienstleistungen noch kundenfreundlich zu gestalten. Das sei auch ein Signal, dass die Verbundgruppen aufeinander zugehen, betonte Komor.

Vertriebsvorstand Holger Pöppe stellte die Schulungsoffensive der Kooperation als zentrales Element ihrer strategischen Weiterentwicklung heraus: „Die Beratungsqualität unserer Fachberater auf der Fläche wird aufgrund der Produktschulungen unserer Industrie- und Dienstleistungspartner in den Bereichen Telekommunikation, PC, Unterhaltungselektronik, Weiße Ware Kleingeräte und E-Mobility gezielt gesteigert. Die Resonanz zeigt, dass wir mit diesem Angebot einen echten Mehrwert schaffen, der in unserer Branche und darüber hinaus einmalig ist. Die Schulungen sind regelmäßig ausgebucht und stoßen auf großes Interesse bei unseren Gesellschaftern und deren Fachberatern.“

Zudem investiert expert erneut in die eigene Logistik, um die Lieferqualität sowie -geschwindigkeit weiter zu steigern. Dafür wird das eigene Logistiknetzwerk, das inzwischen rund 72 Prozent Deutschlands abdeckt, weiter ausgebaut. Nachdem bereits heute wird jedes vierte Großgerät in Eigenlogistik ausgeliefert wird, soll die Lagerfläche bis April 2026 stehen 5.400 Quadratmeter vergrößert werden.

Im Rahmen der aktienrechtlichen Hauptversammlung in Göttingen stimmten die expert-Aktionäre einem Dividendenverzicht für das abgelaufene Wirtschaftsjahr zu, um das Eigenkapital der expert-Gruppe zu stärken. Zu demselben Zweck wurde im laufenden Geschäftsjahr eine zusätzliche Kapitalerhöhung umgesetzt. Auf der Hauptversammlung wurde Jan Brinkmann für weitere vier Jahre in seinem Amt im Aufsichtsrat bestätigt. Neben ihm gehören dem Gremium an: Friedrich Wilhelm Ruf (Vorsitzender), Josef Ludwig Kappenberger (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Harald Stang, Dr. Birger Gröblinghoff und Carsten Doms.