Der Hintergrund dieser Entscheidung sind offensichtlich Probleme mit einem Patent für die SED Technologie, für das Canon von der amerikanischen Nano-Proprietary Inc. eine Lizenz erworben hatte. Nano-Proprietary weigerte sich allerdings, die SED Inc. als Tochtergesellschaft von Canon anzusehen, weil Toshiba großen Einfluß auf das Unternehmen habe. Damit wären nach Ansicht von Experten weitere Lizenz-Zahlungen fällig geworden. Ein Versuch von Canon, die Anerkennung der SED Inc. als Tochtergesellschaft juristisch durchzusetzen, scheiterte im November vor einem amerikanischen Gericht.
Canon und Toshiba hatten ursprünglich geplant, in diesem Jahr erste SED Fernsehgeräte in Japan auf den Markt zu bringen, die zunächst in Canons Pilot-Produktion in Kanagawa gefertigt werden sollten. Danach war die Massenproduktion in einer neuen Fabrik geplant, die auf einem Gelände von Toshiba im japanischen Hyogo entstehen sollte. Insgesamt waren Investitionen von weit mehr als einer Millarde Euro vorgesehen.
Nach der vollständigen Übernahme der SED Inc. wird Canon jetzt das Geschäft mit SED Fernsehgeräten in eigener Verantwortung starten und möglichst schnell die ersten Produkte auf den Markt bringen, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit dem Start der Markteinführung in Japan sei, wie ursprünglich geplant, im vierten Quartal dieses Jahres zu rechnen. Canon wird allerdings die Pläne für die Massenproduktion überdenken.
In der Pressemitteilung wird erklärt, die Transaktion bedeute eine deutliche Veränderung der Beziehungen zwischen Canon und Toshiba. Es sei aber zu erwarten, daß beide Unternehmen ihr Möglichstes tun würden, um die reibungslose Einführung der neuen Fernsehgeräte zu ermöglichen, die sich durch eine besonders gute Bildqualität auszeichnen sollen.
Kazunori Fukuma, der derzeitige von Toshiba eingesetzte Präsident der SED Inc., wird von Toshiba zu Canon wechseln und seine Tätigkeit fortsetzen. Zudem ist geplant, in Rahmen einer weiteren Vereinbarung zwischen der SED Inc. und Toshiba Ingenieure des japanischen Halbleiter-Giganten an die Canon Tochtergesellschaft auszuleihen, damit sie ihre Tätigkeit dort fortsetzen können.