BVT: Technikmarkt dreht ins Plus

Der Handelsverband Technik (BVT) sieht nach zwei rückläufigen Jahren wieder ein kleines Plus für die Technikbranche am Horizont. Das gab die Interessenvertretung des technisch orientierten Fachhandels in Deutschland bei einem Pressegespräch am 4. November in Köln bekannt. In Deutschland könnten nach Schätzungen des Verbandes in diesem Jahr 76 Milliarden Euro (2024: 75 Mrd. Euro) für Technische Gebrauchsgüter ausgegeben werden. Das wären rund ein Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. „Endlich wieder Licht im Tunnel”, stellte BVT-Geschäftsführer Steffen Kahnt fest. 

Der Gesamtmarkt nach Definition des BVT umfasst Unterhaltungselektronik, Foto, Elektrogroß- und -kleingeräte, Telekommunikation, Informationstechnik sowie Bürobedarf und Verbrauchsmaterial.

Bei den konsumentenbezogenen Verkäufen gemäß NIQ Sales Tracking Daten (B2C-Kanal) sind im bisherigen Jahresverlauf 2025 (Januar bis August) folgende Trends zu beobachten:

Im Segment IT, das sich 2025 der stärkste Wachstumstreiber im Markt, für technische Konsumgüter erweist, wirken sich der Umstieg vieler Nutzer auf Windows 11, ein hohes Niveau von Ersatzkäufen und die Nachfrage nach neuen KI-PCs positiv aus. Davon profitiere auch der Zubehörmarkt, z.B. bei SSDs und Komponenten, erklärte der BVT.

Bei den Elektrokleingeräten entstehe Wachstum durch Innovationen, betonte der Verband. Die seien derzeit vor allem bei Robotersaugern, Wet-&-Dry-Bodenpflege, Heißluftfritteusen und Siebträger-Kaffeemaschinen zu beobachten. Social Commerce verstärke solche Trends häufig in kurzer Zeit und treibe zusätzliches Wachstum – das gelte vor allem in Beauty-, Lifestyle- und Convenience-Bereichen.

Bei den Großgeräten achten Konsumenten vor allem auf die Betriebskosten und die Energieeffizienz. Dabei gewinnen Geräte mit dem Label der besten Effizienzklassen sowie platzsparende Slim-Modelle an Bedeutung. Insgesamt zeige sich der Bereich jedoch weiter leicht rückläufig, da größere Ersatzkäufe länger abgewogen würden, erklärte der Verband.

Im CE-Markt ist die Nachfrage nach TVs zwar stabil, doch sinkende Durchschnittspreise drücken auf die Umsatzentwicklung. Premium-Segmente wie OLED und Mini-LED entwickelten sich robuster, da Konsumenten hier sichtbaren Mehrwert erkennen könnten, stellte der BVT fest. Im Audiomarkt gibt es weiterhin leichtes Wachstum bei kabellosen Kopfhörern.

Der Smartphone-Markt bleibt im Wert rückläufig, während Zubehörprodukte wie smarte Ringe oder Kinder-Tracker zulegen. Zudem werden generalüberholte Gebrauchtgeräte für Konsumenten attraktiver. Der Imaging-Bereich wurde im Jahresverlauf vor allem durch Vlogging, Social Content und actionorientierte Anwendungen belebt. Zubehör wie Gimbals, Mikrofone und Actioncams liege klar im Trend, während der klassische Kameramarkt differenziert bleibe, erklärte der BVT.

Die Lage des Einzelhandels werde derzeit dadurch geprägt, dass Social Commerce für neue Kaufimpulse sorge und das Tempo im Technikmarkt verändere, betonte der BVT. Gleichzeitig wachse der Preiswettbewerb, weil Konsumenten stärker vergleichen und der internationale Wettbewerb im Einzelhandel an Dynamik gewinne.„Viele Kundinnen und Kunden informieren sich heute online, kommen dann aber zu uns in den Laden, weil sie Orientierung brauchen“, sagte Frank Schipper, Vorstandsvorsitzender des BVT und Technikhändler. „Unsere Aufgabe ist es dann, das richtige Gerät für den jeweiligen Bedarf zu finden – nicht einfach nur das vermeintlich günstigste Angebot aus dem Netz.“ Im Handel vor Ort zähle vor allem Vertrauen, fügte Schipper hinzu: „Wenn Menschen ein Produkt ausprobieren und ihre Fragen direkt klären können, entsteht Sicherheit, und aus Interesse wird Kaufbereitschaft. Das gilt offline wie online. Entscheidend ist, dass im Laden ein ,echter‘ Mensch als Ansprechpartner erreichbar ist, der erklärt, vergleicht und im Zweifel auch nach dem Kauf für den Kunden da ist.“