
Im Zusammenhang mit der Neuformulierung der europäischen Industriepolitik hat sich Beko, nach eigenen Angaben der größte Hausgerätehersteller Europas, für einen einheitlicheren Ansatz ausgesprochen: Auf der zentralen Veranstaltung zum „Clean Industrial Deal” der EU, die am 26. Februar in Antwerpen stattfand, betonte das Unternehmen, es sei wichtig, dass Branchen, die in Dekarbonisierung, Energieeffizienz und Innovation investieren, weltweit wettbewerbsfähig bleiben.
Mir dem „Clean Industrial Deal” umreißt die europäische Kommission nach eigenen Angaben konkrete Maßnahmen, mit denen der CO2-Ausstieg zum Wachstumsmotor für die europäische Wirtschaft werden soll. Dazu gehört u. a. ein Rechtsakt zur beschleunigten Dekarbonisierung der Industrie, der durch die Einführung von Nachhaltigkeits- und Resilienzkriterien sowie des Kriteriums „Made in Europe“ in das öffentliche und private Beschaffungswesen zu einer Steigerung der Nachfrage nach sauberen Produkten aus der EU führen soll. Insgesamt will die Kommission 100 Milliarden Euro für die Förderung der sauberen Fertigung in der EU mobilisieren sowie einen neuen Rahmen schaffen, um die Genehmigung von staatlichen Beihilfen für die Einführung erneuerbarer Energien, die Dekarbonisierung der Industrie und die Sicherstellung ausreichender Kapazitäten für saubere Technologien zu beschleunigen.

Um den Zugang zu wichtigen Rohstoffen zu sichern und die Abhängigkeit von unzuverlässigen Lieferanten zu verringern, ist auch die Kreislauffähigkeit ein wichtiger Bestandteil der Dekarbonisierungsstrategie. Deshalb hat die Kommission die Zielvorgabe formuliert, dass der Anteil kreislauffähiger Stoffe bis 2030 auf 24 Prozent steigen soll. Zudem will die Kommission eine „Union der Kompetenzen” schaffen, die – so die offizielle Aussage – „in Arbeitskräfte investiert, Kompetenzen aufbaut und hochwertige Arbeitsplätze schafft”. Dazu sollen im Rahmen des Erasmus+ Programms bis zu 90 Millionen Euro in Aus- und Weiterbildung investiert werden, um – so die Kommission – „eine fachlich kompetente und anpassungsfähige Erwerbsbevölkerung zu entwickeln und gegen den Fachkräftemangel in Schlüsselsektoren vorzugehen”.
Der Deal für eine saubere Industrie soll auch „horizontale Erfolgsfaktoren” umfassen, zu denen Bürokratieabbau, eine „umfassende Nutzung der Größenordnung des Binnenmarkts” sowie die Förderung hochwertiger Arbeitsplätze gehören sollen. Die Sicherstellung der Versorgung mit bezahlbarer Energie wird in den Dokumenten zum „Clean Industrial Deal” ebenfalls erwähnt. Dabei sollen energieintensive Industrien wie Stahl, Metall und Chemie bei ihrer Dekarbonisierung und dem Übergang zu sauberer Energie besonders unterstützt sowie im Kampf gegen hohe Kosten, unfairen globalen Wettbewerb und komplexe Vorschriften gestärkt werden.
Hausgeräte für den Klimaschutz
Da Beko seinen Erfolg auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusste Innovation aufbaue, setze sich das Unternehmen für eine zukunftsorientierte Industriestrategie ein, die über die Regulierung hinausgeht und sinnvolle Investitionen in saubere Technologien, belastbare Lieferketten und wettbewerbsfähige Fertigung fördert, erklärte der Hersteller.
„Europa braucht eine mutige, investitionsorientierte Industriestrategie und einen Regulierungsrahmen, der es Unternehmen ermöglicht, erfolgreich zu sein”, kommentierte Beko CEO Hakan Bulgurlu. „Der Clean Industrial Deal ist ein entscheidender Moment für die industrielle Zukunft Europas. Aber er muss sein Versprechen einlösen, Europa zu einem führenden Akteur in grünen und wettbewerbsfähigen Industrien zu machen – ohne dabei unsere Produktionsbasis zu gefährden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Europäische Kommission diese Gelegenheit nutzt und anerkennt, dass der Sektor der Haushaltsgeräte als strategischer Wegbereiter eine wichtige Rolle für die Klima- und Industrieziele Europas spielen kann.”
Die Hausgeräteindustrie sei nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber und Innovationsmotor, sondern auch ein Katalysator für die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten, fügte Bulgurlu hinzu. „Sie leistet außerdem einen direkten Beitrag zur Energieeffizienz in jedem EU-Haushalt. Energieeffiziente Geräte sind eine der schnellsten und kostengünstigsten Möglichkeiten, Emissionen zu reduzieren, Energiekosten zu senken und auf saubere Energien zu setzen. Um die Fortschritte in Richtung Klimaneutralität zu beschleunigen, sollte die EU ihre Investitionsanreize und die Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen im internationalen Handel verbessern.“
Als einer der weltweit größten Hersteller von Hausgeräten sei sich Beko seiner entscheidenden Rolle bei der Förderung von Bemühungen zur Dekarbonisierung bewusst, betonte Bulgurlu. Bereits jetzt machten energieeffiziente Geräte über 70 Prozent des Produktionsvolumens aus und generierten den Großteil des Gesamtumsatzes.
Während Unternehmen oft zwischen Gewinn und Verantwortung schwanken, sei Beko der Beweis dafür, dass ein ausgewogener Ansatz wirtschaftlich sinnvoll sei, stellt Bulgurlu fest. „Wir haben bereits unsere Führungsrolle im Bereich nachhaltiger Innovationen unter Beweis gestellt – unsere Produkte sparen Energie, reduzieren Abfall und stehen im Einklang mit dem Green Deal. Aber nur gemeinsam können wir die großen Ziele erreichen. Wir würden es begrüßen, wenn Europa von einer reaktiven Politik zu proaktiven Investitionen in seine Industriesektoren übergehen würde. Gezielte Anreize für die Einführung erneuerbarer Energien, eine dekarbonisierte Infrastruktur für die Produktion und die Entwicklung nachhaltiger Produkte werden eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit spielen.“