AEG will auf der IFA 2022 einen nachrüstbaren Mikroplastikfilter für Waschmaschinen vorstellen, der verhindern soll, dass die vor allem beim Schleudern und durch das Einwirken von Waschmitteln freigesetzten Mikroplastikfasern in das Abwasser gelangen. Der Filter kann nach Angaben des Herstellers bis zu 90 Prozent der Mikroplastikfasern auffangen, die größer als 45 Mikrometer (= 0,045 Millimeter) sind. Pro Haushalt und Jahr soll damit der Eintrag in einer Menge reduziert werden, die etwa zwei Plastiktüten entspricht.
Mit dem Zubehör adressiert AEG ein schwerwiegendes Problem: Nach Angaben des United Nations Environment Programme (UNEP) entspricht die Menge der Mikroplastik-Partikel, die jährlich in die Ozeane gespült werden, etwa drei Milliarden Polyestershirts. Das hat auch Folgen für die Menschen: Laut einer WWF-Studie nimmt jeder Mensch im globalen Durchschnitt pro Woche bis zu fünf Gramm an Plastikfragmenten zu sich – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte.
Eine aktuelle Studie im Auftrag von AEG zeigt, dass bei diesem Thema noch Aufklärungsbedarf besteht: 67 Prozent der Befragten in Deutschland war nämlich nicht bewusst, dass es sich bei Nylon um ein Kunststoffgewebe handelt oder dass Polyester ein Kunststoff ist (62 Prozent). Zudem wird das Problem häufig unterschätzt: Auf die Frage nach dem prozentualen Anteil von Kunststofffasern bei ihren eigenen Kleidungsstücken wussten 91 Prozent keine Antwort, die durchschnittliche Schätzung lag bei einem Anteil von 40 Prozent. Dagegen gehen Experten davon aus, dass synthetische Fasern fast zwei Drittel (60 Prozent) des jährlichen Faserverbrauchs für Kleidung ausmachen.
Die Studie zeigt aber auch, dass viele Menschen bereit sind, aktiv zu einer Reduzierung des Mikroplastik-Eintrags beizutragen: „Unsere Studie zeigt eine europaweite Bereitschaft, das Mikroplastikproblem zu bekämpfen, das von der Gesellschaft selbst geschaffen wurde“, erklärte Michael Geisler, Geschäftsführer der Electrolux Hausgeräte GmbH. „Der Anstieg der synthetischen Materialien wird in naher Zukunft nicht aufzuhalten sein. Je mehr wir daher zur Vermeidung der Freisetzung von Mikroplastikfasern beitragen können, desto besser.“
Der Filter, der seitlich der Waschmaschine an einer Wand angebracht werden kann, besteht zu 50 Prozent aus recyceltem Material und lässt sich mit jeder Waschmaschine von AEG, Electrolux oder Zanussi verwenden. Er enthält eine Kartusche mit einem feinen Material, das während des Waschvorgangs die von der synthetischen Kleidung abgegebenen Fasern auffängt.
Eine Wechselanzeige auf dem Filter macht mit der Signalfarbe rot darauf aufmerksam, wenn eine Reinigung erforderlich ist. Dann sollten die Mikroplastikfasern mit der beigelegten Reinigungsbürste entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. Die Filterkartusche kann sechs Monate lang eingesetzt werden, bevor sie ersetzt und recycelt werden sollte. Nur wenn sie nicht gründlich gereinigt wurde, muss sie über den Hausmüll entsorgt werden. Der Filter sollte keinesfalls unter fließendem Wasser gereinigt werden.