57 Verbände und Unternehmen der Rundfunk- und Kulturindustrie aus 17 europäischen Ländern haben sich in einem „Call to Europe“ zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie die politischen Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden in Europa auf, das untere UHF-Band (470-694 MHz) für Rundfunk und drahtlose Produktionsmittel (PMSE: Programme Making and Special Events) zu erhalten. Der Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen gehören u. a. die ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast, die Medienanstalten, SOS – Save Our Spectrum, Sennheiser, VAUNET, das ZDF und der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI an.
Der Hintergrund: Im November und Dezember 2023 wird die Weltfunkkonferenz 2023 (WRC-23) über die künftige Nutzung der Frequenzen nach 2030 entscheiden. Dabei geht es um die Zukunft der meistgenutzten TV-Infrastruktur in Europa, denn 80 Millionen oder 43 Prozent der Haushalte in der Europäischen Union empfangen digitale terrestrische Fernsehsignale. Auch Produktionen für Kultur, Medien und Veranstaltungen aller Art sind betroffen, denn Geräte wie drahtlose Mikrofone und In-Ear-Monitor-Systeme werden für Konzerte, Konferenzen und fast jede andere Veranstaltung genutzt.
Nur wenn die Frequenzen des gesamten unteren UHF-Bandes weiterhin zur Verfügung stünden, könnten Rundfunk und drahtlose Produktionsmittel weiterhin effizient Frequenzen gemeinsam nutzen und Innovationen entwickeln, erklärten die Initiatoren von „Call to Europe”. Ohne den Zugang zu diesem Spektrum würden Kultur, Inhalteproduktion und terrestrisches Fernsehen nicht mehr wie bisher möglich sein. Künftige Rundfunktechnologien im selben Frequenzband würden es zudem ermöglichen, die Bevölkerung direkt über mobile Geräte zu erreichen. Im Katastrophen- oder Krisenfall könne der terrestrische Rundfunk dafür sorgen, dass die Bevölkerung über die Situation informiert bleibe, wenn nötig über Tage und Wochen. Rundfunkübertragungen hätten sich bei Naturkatastrophen im Vergleich mit dem Mobilfunk als sicherer erwiesen, betonte die Allianz.
Bis zur Weltfunkkonferenz 2023, auf der über die künftige Nutzung der Frequenzen entschieden wird, sollen alle Länder ihren nationalen Standpunkt erarbeiten.